Landschaft und Kastanienanbau

In den Wäldern von Minusio wuchsen zahlreiche Kastanienbäume, die die Bevölkerung sorgfältig pflegte, da sie für Mensch und Tier eine wichtige Nahrungsquelle darstellten. Bereits in den Statuten von 1313 findet man Regeln, welche es verboten, die Kastanien in fremden Wäldern aufzulesen und Bussen für die Besitzer von Schweinen, die die „ricciaie“ (Kastanien noch in ihren stacheligen, it. „ricci“ genannten Fruchtbechern zu Haufen aufgeschichtet zum Fermentieren) verwüsteten. Der Kastanienbaum war auch in den Gerbereien geschätzt, da er reich an Tannin, sein Holz leicht zu verarbeiten und feuchtigkeitsresistent ist. In Minusio ist es vor allem im bewaldeten Teil der Mondacce noch möglich, Kastanien zu sammeln.
Panoramafoto, 1940er Jahre

Von der via Albaredo aus aufgenommen, zeigt das Panoramafoto von 1940 eine Region Locarno mit grossen freien Flächen. Wenige Bauten, weitläufige Anbauflächen mit Obstbäumen und Weinreben. Man erkennt jedoch schon die neuen, im Zusammenhang mit der Landumlegung entstandenen Strassen, die dem Gebiet eine neue Erscheinung geben. Dem heutigen Betrachter derselben Landschaft fällt auf, dass viele Grünflächen verschwunden sind, und dort Gebäude, Häuser, Geschäfte stehen. Einige Terrassierungen mit Weinreben sind jedoch noch vorhanden, sowie einige Obstbäume und Gemüsegärten.
Kastanie (Castanea sativa)
Der Kastanienbaum (Castanea sativa) aus der Familie der Fagaceae, stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde in der Römerzeit ins Tessin importiert. Er wächst in niedrigen Lagen bis auf 1000 m.ü.M., kann 25-30 Meter hoch und 700 Jahre alt werden; auch in Minusio finden sich sehr alte Kastanienbäume. Reich an Tannin, wird er zum Bau von Spielplätzen und Pergolas, sowie für die natürliche Landschaftsarchitektur benutzt.