Rivapiana

Das natürliche Ufer ist eine wertvolle touristische Gegend, die im Sommer der Erfrischung dient und während der anderen Jahreszeiten für Spaziergänge genutzt wird. In einigen Zonen können Fischerboote und andere Wasserfahrzeuge vor Anker gelegt werden. In der Vergangenheit war das Seeufer wenig attraktiv, es lebten dort vor allem ärmere Familien. Neben der dort drohenden Überschwemmungsgefahr wurde das Seeufer als Mülldeponie genutzt und die Abwässer gelangten ungeklärt in den See. War dies vielleicht der Grund, weshalb nur wenige Menschen schwimmen gelernt haben?
Fischer in Rivapiana, 1930

Die Menschen ruderten bis zu den Feldern der Magadino-Ebene, um das Schilfgras, das als Streu für die Tiere gebraucht wurde, sowie das nach den Gewittern im Tal angeschwemmte Holz zu holen. Wenige Familien lebten vom Fischfang, da der Grossteil der Fangrechte dem nahen Muralto zugesprochen worden waren. Stets ungünstige Winde erhöhten die Anstrengungen der Ruderer: wie heute wehte morgens der muscendro (vom Monte Ceneri Richtung See) und abends der inverna (vom See Richtung Ebene).
Banner der "Sizilianer von Rivapiana", entworfen von Ugo Zaccheo im Jahr 1932

In den 1930er Jahren wurde auf kantonaler Ebene entschieden, die Ländereien zusammen zu legen, mit dem Ziel, grössere landwirtschaftliche Parzellen und ein engmaschiges Strassennetz zu bilden. Diese grundlegende Veränderung kollidierte bei den Einwohnern mit der emotionalen Verbindung mit dem eigenen Stück Land, die Erinnerung an den Schweiss der Vorfahren und die Angst, durch ein weniger wertvolles Stück Land benachteiligt zu werden. In der bissigen Streiterei erhielten die „Rüpianitt“ (die Bewohner von Rivapiana) den übernamen die „Sizilianer“: der Protest mündete ironischerweise in der Gründung der Repubblica siciliana (sizilianische Republik), sogar mit eigenem Wappen, entworfen vom Maler Ugo Zaccheo.
Wäsche waschen, 1940er Jahre

Die Frauen gingen zum See, um ihre Wäsche zu waschen und brachten diese in einem Rückentragekorb nass wieder heim. Einst war der See ein mit Anstrengungen verbundener Ort: im Winter die Wäsche im See zu waschen ist nicht so erfrischend wie im August im See zu baden.
Hecht (Esox lucius)
Der lüsc, der Hecht (Esox lucius) ist ein grosser Raubfisch, der bis zu 15 kg schwer und mehr als 15 Jahre alt werden kann. Von den Fischern begehrt, lebt er in ruhigen Gewässern und kann sich blitzschnell auf die Beuten stürzen.