Baronata bassa und alta

Auf dem zweiten Teil des Roccabella-Wanderwegs erkennt man hinter dem Wald und den Pflanzen der Parks zwei historische Villen: die untere und die obere Baronata (Baronata bassa und Baronata alta). Sie sind nicht öffentlich zugänglich und von Privatpersonen bewohnt.
Baronata bassa

Der Bau von 1600 war die Sommerresidenz der Barone Marcacci. 1857 ging sie in den Besitz des Grafen Paolo Cappello über und 1873 wurde sie vom russischen Anarchisten Michail Bakunin erworben, mit finanzieller Unterstützung von Carlo Cafiero. Sie nutzten sie hauptsächlich als Familienresidenz, während das Projekt, dort eine Landwirtschaftskolonie zu gründen nie umgesetzt wurde.
Michail Bakuniun und Carlo Cafiero

Bakunin gilt als einer der Gründer des modernen Anarchismus. Mit einigen Handstreichen, die allerdings immer fehlschlugen, versuchte er seine utopische Vision in einem sich in Aufruhr befindenden Europa zu verbreiten. Der anarchistische Gedanke Bakunins stützte sich auf den Kampf gegen die Ausbeutung, auf die Abschaffung der Regierung und auf die Selbstverwaltung. Die Strömung des anarchistischen Gedankens ist noch heute präsent. Ein Verlag anarchistischer Schriften nennt sich „La Baronata“ und in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde sogar ein Monument für die Anarchie vorgeschlagen: ein Marmorblock der, in Übereinstimmung mit der Ablehnung der Macht, im See versenkt werden sollte.
Baronata alta

Sie wurde 1873 vom Architekten Francesco Galli nach dem Plan des russischen Architekten Walerian Mroczowski für die Auftraggeber Michail Bakunin und Carlo Cafiero errichtet, da sie die untere Baronata als zu bescheiden betrachteten. Cafiero veräusserte einige seiner Besitztümer in Barletta, um die für Bakunin und deren junge Frau Antonia Kwiatkowska bestimmte Villa bauen zu können. Zur Villa gehört ein grosser Park mit zahlreichen subtropischen Pflanzen.
Nussbaum (Juglans regia)
In unseren Wäldern wurde, genau wie der Kastanienbaum, auch der Nussbaum (Juglans regia), aus der Gattung der Juglandaceae, angepflanzt. Der Nussbaum lieferte hochwertiges Holz für die Herstellung von Möbeln, gute Früchte zum Essen, die auch für die Herstellung von Öl benutzt werden konnten. Mit den unreifen Früchten wurde und wird heute noch der ratafià (nocino, Nussschnaps) hergestellt. Der Name ratafià ist aus „rata fiat“ zusammengesetzt, was so viel bedeutet wie „Pakt abgeschlossen! Beschlossene Sache!“.