Elisarion

Der Schriftsteller, Philosoph und Maler Elisàr von Kupffer (1872-1942) und der Philosoph und Religionswissenschaftler Eduard von Mayer (1873-1960), unzertrennliche Freunde und Lebenspartner, gründeten 1911 den Klarismus. Diese Bewegung hatte es sich zum Ziel gesetzt, das patriarchalische Konzept zu überwinden und die Emanzipation der Homosexuellen und eine idealisierte Vision des Menschen zu verwirklichen, die die Geschlechterbeschränkungen überwinden und einen der Natur gegenüber respektvoller ausgerichteten Lebensstil erreichen sollte. Der Klarismus reiht sich in die breitere Strömung der nordischen Kulturbewegungen ein, die sich rund um den Monte Verità in Ascona entwickelten.
Das Elisarion

Das “Sanctuarium Artis Elisarion” wurde 1927 eingeweiht. 1939 wurde ein runder Saal angebaut, um das Rundbild von Kupffers, „Klarwelt der Seligen“ dort anzubringen. Der Korridor, der vom Hauptgebäude zum runden Anbau führte war dunkel und symbolisierte so den Übergang von der „Welt des Chaos“ zur „Klarwelt“.
Elisàr von Kuppfer, Selbstportrait

1911 verzichtete Elisàr von Kupffer, nach dem Willen Gottes als spirituelles Haupt des Klarismus, auf seinen Namen und nannte sich fortan Elisarion.
Der Klarismus hatte wenig Kontakt mit den anderen, in der Region Locarno ansässigen Bewegungen der spirituellen Erneuerung und nach dem Tod der Gründer hatte er keinen Fortbestand. Diese Art Bewegungen erregten Widerstand und Angst in der Bevölkerung. Einem Jungen aus Minusio wurde von seiner Mutter befohlen: “Wenn Du dort vorbeigehst, bleib auf der anderen Strassenseite”.

Nach dem Tod der beiden Gründer wurde das Gebäude der Gemeinde vermacht, welche es in ein Kulturzentrum verwandelte. Nach verschiedenen Vorkommnissen wurde das grosse Rundbild „Klarwelt der Seligen“ von Harald Szeemann gerettet und in einem Pavillon des Gebäudekomplexes auf dem Monte Verità aufgestellt. 2021 wurde es restauriert.

2022 sind grössere Arbeiten durchgeführt worden, um die Räumlichkeiten des Centro Elisarion den Feuerschutzvorschriften anzupassen sowie einen behindertengerechten Zugang zu erstellen, ohne die Originalstruktur zu verändern.