Remorino

Der Bach Remorino (entstanden aus „riale dei mulini“, Mühlenbach) fliesst durch ein Gebiet, das bis zur Hälfte des letzten Jahrhunderts für landwirtschaftliche Tätigkeiten genutzt wurde; seine Strömung wurde daher als Antriebskraft genutzt. Durch den Bau von Wohngebäuden und erhebliche öffentliche Eingriffen hat dieses Gemeindegebiet einen tief gehenden Wandel erfahren, wie etwa durch den Bau des Friedhofs 1969, der Abfallsammelstelle (Ecocentro), der Parkplätze und schliesslich 2023 die zweite Eisenbahnschiene und die Bahnhaltestelle.
Dampflokomotive in Minusio, Archivio storico Garbani

Die Arbeit bei der Bahn war sehr beliebt und eine der ersten Arbeitsmöglichkeiten mit einem sicheren Gehalt und einer Altersrente. Die Schichten erlaubten es ausserdem, Fischerei, Landwirtschaft oder eine kleine handwerkliche Tätigkeit noch als Nebentätigkeiten beizubehalten. Die deutsche Sprache war bei der Bahn eine viel gebrauchte Sprache, mit Einflüssen auf das lokale Vokabular: “frikart” wurde im Dialekt die “freie Karte” genannt, eine Fahrkarte für eine kostenlose Fahrt in der ganzen Schweiz. Auch der im Dialekt gebrauchte Ausdruck “muss l’è muss”, mit dem ein indiskutabler Befehl gemeint war, kommt vom Deutschen Verb “müssen”.
1874 - Einweihung der Strecke Bellinzona - Locarno

Die erste Bahnstrecke zwischen Bellinzona und Locarno wurde 1874 eröffnet. Die Angestellten erhielten Chinin-Tabletten, da die Strecke durch die Magadino-Ebene führte, die damals noch Malaria-Gebiet war. Nach langen Diskussionen zwischen Mappo, Gordola und Tenero, wurde der Entscheid für einen vollständigen Bahnhof in Tenero gefällt, jedoch mit der Bezeichnung „Gordola-Verzasca“.
Zaro-Forellenzucht in den 1950er Jahren, Centro di dialettologia e di etnografia, Fondo Giovanni Bianconi

Die Zaro-Forellenzucht fand in grossen Wannen statt, der Fisch wurde in einem Geschäft in der Altstadt von Locarno verkauft. Auf diesem Grundstück ist das Ecocentro Remorino entstanden.
2023 – “nächster Halt Minusio”

Nachdem fast 150 Jahre lang die Züge nur durchgefahren sind, erhält Minusio auch seine Haltestelle! Am 5. Dezember 2023 wurde die neue TILO-Haltestelle in Minusio eingeweiht: Ein Tor zum See und eine Möglichkeit, in einem wertvollen Quartier der Gemeinde Minusio neue Projekte zu entwickeln.
Der Maulbeerbaum (Morus nigra und Morus alba)
Der Maulbeerbaum kommt aus Westasien. Maulbeerbäume findet man noch über das Gemeindegebiet verstreut, es sind Zeugen vergangener Zeiten, als deren Blätter den Seidenraupen („bigàta“) - von den Familien gezüchtet um ein wenig zusätzliches Geld einzunehmen - als Nahrung dienten. Von der Frucht, it. „grossa mora“, kommt der im Dialekt gebrauchte Name für die Pflanze: „Moròn“.