Verbanella und Roccabella

Am Steilhang, der von Mappo Richtung Mondacce führt, herrscht ein fast mediterranes Klima. Zuerst wurde er von wohlhabenden Familien aus Locarno für den Weinanbau genutzt und um ihre landwirtschaftlichen Betriebe zu erstellen, danach wählten, ab 1800, wohlhabende Ausländer den Hang um dort ihre prestigeträchtigen Villen und Parks zu bauen und anzulegen.

2018 wurde der Roccabella genannte Wanderweg wieder geöffnet. Entlang dieses Weges befinden sich historisch sehr wertvolle Gebäude, einst von Persönlichkeiten bewohnt, die verschiedenartige Utopien und Ideale verkörperten. Die dortigen Bewohner erinnern sich auch an die Putzfrauen der Villen und wie mühsam es war, die Wäsche bis zum See und danach im nassen Zustand wieder zurück zu bringen, um sie an der Sonne aufzuhängen. Auch damals waren die Utopien für die Mächtigen, die Mühen für die Armen.
Villa Verbanella, Fotoarchiv «Il Cantonetto», Lugano

Die Villa Verbanella mit ihren mit Zinnen versehenen Türmchen, beherbergte 1846 bis 1866 den Flüchtling aus Turin, Angelo Brofferio, Anwalt, Politiker, Schriftsteller und Mundartdichter. Zu seinen illustren Gästen zählten, unter anderem, Giuseppe Garibaldi, Camillo Benso Graf von Cavour, Giuseppe Mazzini und Alexandre Dumas. Die Villa wurde vom Architekten Giacomo Moraglia entworfen, auf einem Kulturland mit angrenzendem Bauernhof, das Brofferio 1846 von Antonio Nessi erworben hatte. 1880 verkauften Brofferios Erben die gesamte Liegenschaft und die Villa verfiel nach und nach, bis sie 1980 mit dem Bau der neuen Strasse vollends verschwand.
Villa Roccabella

Ab 1871 wurde sie vom Russen Emanuele De Gerbel von Nicolaioff bewohnt und von der Marquise Anna Carolina Guary des Touches aus Paris. 1880 heiratete die verwitwete Marquise Rinaldo Simen, der 1893 bis 1905 Tessiner Staatsrat war. 1901 heiratete der seinerseits verwitwete Simen seine zweite Frau Ilda Galli. Der Staatsrat Simen ritt jeden Morgen von der Roccabella auf seinem weissen Pferd zum Bahnhof von Locarno, von wo aus er mit dem Zug seine Fahrt nach Bellinzona fortsetzte. Momentan ist die Villa unbewohnt.
Angelo Brofferio

Rinaldo Simen

Palme (Trachycarpus fortunei)
Die chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), ursprünglich aus dem Osten Asiens stammend, wird in unserer Region sehr oft als Zierpflanze eingesetzt. Es handelt sich um eine invasive neophyte Pflanzenart. Dank ihrer enormen Anzahl Samen, die von den Vögeln sehr geschätzt sind, kann sie sich in Lichtungen und Wäldern rasch und spontan ausbreiten. Die jungen Palmen können so dicht wachsen, dass sie den Neuwuchs in den Wäldern und die Ausbreitung der einheimischen Vegetation verhindern.